Foto: Susanne Dupont
Die Trauerfeier - weltlich, individuell und spirituell
In der Trauerfeier würdigen wir die Verstorbenen, wir erzählen von ihnen, von ihren Idealen und Wünschen, von ihren Sehnsüchten und erfüllten Träumen, vom Gelingen und vom Scheitern. Wir tragen unsere Erinnerungen an sie zusammen und nehmen sie noch einmal in unsere Mitte.Gemeinsam zu trauern und sich zu erinnern kann trösten. Dem geliebten Menschen auch nach seinem Tod seinen Platz in der Gemeinschaft zuzusprechen stärkt die seelische Verbundenheit, die bleiben darf, auch wenn der Körper des/der Toten sich wandelt und aus dem konkreten Leben hinausgegangen ist.
Die Toten bleiben präsent, nicht leiblich, sondern auf einer seelischen, spirituellen Ebene.
Dabei können die Erinnerungen schön sein und bestärken; manchmal rufen sie auch Schwieriges wieder wach und beschweren. Doch so, im gemeinsamen Erinnern und Zusammentragen aller Erlebnisse, kann das Leben des Verstorbenen in einen größeren Zusammenhang gestellt werden.
So lässt sich immer wieder anders, immer wieder neu beantworten, was uns das Leben bedeutet.
Den Menschen soll ihre Trauer nicht weggetröstet, aber sie soll anerkannt werden, indem die Trauernden Raum, Zeit und Worte bekommen, ihren Schmerz auszudrücken.
Trauerfeier und Begräbnis - Trost und Würdigung zugleich
Das geschieht in der Trauerfeier: Wir sind nicht allein, wir hören zu, sind mitfühlend und erzählen einander. Wir geben uns das, was der Mensch am nötigsten braucht: ein zugewandtes Gegenüber mit Herz. Wertschätzung. Und vergewissern uns dabei:
Wir tragen das Schwere gemeinsam. Haben vielleicht gemeinsam keine Antworten. Und lassen uns dennoch nicht allein.
Die Trauerrede kann nachdenklich stimmen oder lächeln lassen, auch Heiterkeit darf sich zeigen. Die Rede darf trösten und auch Mut machen, in das neue Leben, in eine Existenz ohne die Verstorbenen hineinzuwachsen. Und sie ermutigt, die Erinnerungen an die Toten wachzuhalten und zu hüten.
Bestattung - Halt in der Gemeinschaft finden
Die Trauerfeier darf alle Sinne ansprechen und mit Musik, mit Bildern, mit Gedichten und Zitaten, mit neuen und alten Ritualen die Gemeinschaft stärken. Sie ist ein erster, aber wichtiger Moment auf dem langen Weg des Abschieds. Sie kann Halt und Geborgenheit geben und heilsam sein.
Wer sich erinnern kann, kann auch wieder in die Zukunft schauen.